Prozess:

 

Einfügen von Weichen, Kreuzungen und Kreuzungsweichen

 

Voraussetzung:

Zuweisen der Streckendaten

 
 
Beschreibung:

 
Weichen, Kreuzungen und Kreuzungsweichen bestehen in ProSig aus dem logischen Objekt Weichenanlage und den punktförmigen Objekten Weichenelement und Weichenkomponente. Gleissperren haben keine Weichenanlage. Die Objekte können je nach Lage der Topologie an den entsprechenden topologischen Knoten oder Kanten mit den zugehörigen Funktionen eingefügt werden.

 

 
Im PlanPro-Glossar sind die Objekte zum Darstellen von Weichenanlage, Weichenelement und Weichenkomponente wie folgt formuliert:

 

 
Weichenanlage (W_Kr_Anlage)

 

Bauliche Gesamtheit des Objektes Weiche oder Kreuzung einschließlich der für seine Funktion unmittelbar und in der Nähe vorhandenen Stell-, Steuer- und Überwachungseinrichtungen.

 

Typische Grundformen der Weichenanlagen sind:

 

einfache Weiche (EW),

einfache Kreuzungsweiche (EKW),

doppelte Kreuzungsweiche (DKW),

starre Kreuzung (KR) und

Flachkreuzungen mit doppelten Herzstücken und beweglichen Spitzen (KR).

 

Grundlage der Bezeichnungen ist die Ril 800.0120 in Verbindung mit den zugehörigen Anlagen.

 

Weichenanlagen werden unterteilt in die einzelnen Elemente (Weichenelement). Die Elemente besitzen eine oder mehrere Komponenten (Weichenkomponente). Diese Objekte beschreiben in Verbindung mit Regelzeichnungen weitere Eigenschaften (z. B. Antriebe und Zungenprüfkontakte) der Weichenanlage. Siehe auch Modellierung Weichen.

 

DB-Regelwerk: Ril 800.0120

 
 
Weichenelement (W_KR_Gsp_Element)

 

Einzeln stellbarer Teil einer Weichenanlage oder einer Gleissperre, der höchstens zwei Stellungen (Fahrrichtung rechts oder links bzw. Entgleisungsschuh aufgelegt oder abgelegt) annehmen kann.

 

Weichenanlagen bekommen 1 bzw. 2 Weichenelemente zugeordnet. Jedes Weichenelement besteht aus mindestens einer (ggf. mehreren) Komponenten (Zungenpaare), die die technische Sicht darstellen.

 

Eine Kreuzung hat zwei Weichenelemente (A- und B-Seite). Im Fall beweglicher doppelter Herzstückspitzen hat die Kreuzung auch zwei Endlagen.

 

Eine starre Kreuzung hat keine Regelzeichnung, da diese keinen Antrieb besitzt.

 

Gleissperren haben kein Objekt im Sinn einer Anlage.

 

Die Attributgruppen GZ_Freimeldung_R bzw. GZ_Freimeldung_L werden nur angegeben, wenn der rechte bzw. linke Schenkel einer Weiche nicht grenzzeichenfrei freigemeldet ist.

 

Wenn das Element weder für eine Weiche oder Gleissperre genutzt wird (z. B. Verrieglung einer beweglichen Brücke oder eines Tors), werden die Attributgruppen Gleissperre_Element und Weiche_Element nicht verwendet (optionale Choice). Sie auch Modellierung Weichen.

 

DB-Regelwerk: Weichen werden gemäß Richtlinie 800.0120 gebaut. Für die Anordnung der Bauteile (einschließlich Antriebe) an einer Weiche und der Gleissperren existieren Regelzeichnungen der Gruppe S 73xx.

 

Für die Planung von Weichen ist das folgende Regelwerk zu beachten:

 

DB-Regelwerk: Ril 800.0401

 

 

Weichenkomponente (W_KR_Gsp_Komponente)

 

Einzelner Teil der Weichenanlage (Zungenpaar) oder konstruktiver Mittelpunkt einer Kreuzung in Form von 2 Kreuzungsseiten.

 

Mit Hilfe der Weichenkomponente als punktförmiges Objekt wird die Verknüpfung mit dem Knoten im Topologischen Modell hergestellt. Als Zuordnungspunkte für die Topologie und die Topographie werden Weichenknoten definiert. Die Verortung der Weichenkomponente ist in für typischen Anwendungsfälle in der Modellierung Weichen dargestellt.

 

Bei einfachen Weichen entspricht der Weichenknoten dem Weichenanfang.

 

Bei EKW und DKW entspricht der Weichenknoten dem Anfang der entsprechenden Zungenpaare (auch hier einheitlich als Weichenanfang bezeichnet).

 

Bei einer Kreuzung wird der Mittelpunkt der Kreuzung als Weichenknoten verwendet. Beide Kreuzungsseiten werden jeweils auf die beiden sich kreuzenden topologischen Kanten verortet. Der Mittelpunkt einer Kreuzung ist kein topologischer Knoten und kein GEO Knoten.

 

Bei Gleissperren wird die Lage des Entgleisungsschuhs verortet. Über die Seitliche Lage im Punktobjekt wird die Schiene bestimmt, an der der Entgleisungsschuh angebracht ist. Die seitliche Lage wird im Bezug auf die Richtung der topologischen Kante angegeben und stellt nicht die Entgleisungsrichtung dar!

 

Wenn die Weichenkomponente mit einem nicht mechanisch mit der Weiche verbundenen (Weichen-)Signal (z. B. Rückfallweichensignal, Weichenlagemelder) ausgerüstet werden soll, erfolgt die Modellierung dieses Signals als ein gesondertes Objekt Signal. Auf dieses Signal wird von der Weichenanlage (wenn die Anlage ein Signal hat) bzw. Weichenelement (wenn mehrere Elemente vorhanden sind und diese unterschiedliche Signale haben) verwiesen. Der Weichenlagemelder einer DKW wird von beiden Weichenelementen gesteuert, aber in einem Signal angezeigt. Er wird deshalb nur als ein Signal in der Weichenanlage modelliert. Siehe auch Modellierung Weichen.

 

Ein mit der Weichenkomponente mechanisch verbundenes Weichensignal wird gemäß Regelzeichnung errichtet, wenn das Attribut Weichensignal gesetzt ist. Es wird dann kein gesondertes Signal modelliert.

 
(Quelle: PlanPro-Schema)
 

Vorgehensweise:

 

1.Das Einfügen von Weichen erfolgt mit der Funktion 'Weichen'.


Befehlszeile: PRS_WEICHE_EINF

Multifunktionsleiste: ProSig EPU -> Planungsgrundlagen -> Weichen / Kreuzungen -> Weichen


 

oZum Einfügen einer Weiche ist ein topologischer Knoten (Treffpunkt dreier Kanten) in der Zeichnung zu wählen.
 

oDie eingefügte Weiche ist ein PSO und besteht aus dem logischen Objekt Weiche Anlage, einem Weichenelement und einer Weichenkomponente.
 

Das Objekt Weichenelement wird in der Zeichnung je nach Belegung der Eigenschaft 'Stellart' (F, I) dargestellt. Das Weichenelement wird auf dem Layer PRS-WEICHENELEMENT abgelegt.
 
EW_elektrisch_ferngestellt
Bild: Darstellung einer einfachen Weiche (elektrisch ferngestellt) in der Zeichnung
 
EW_elektrisch_ortsgestellt
Bild: Darstellung einer einfachen Weiche (elektrisch ortsgestellt) in der Zeichnung
 
EW_mechanisch_ortsgestellt
Bild: Darstellung einer einfachen Weiche (mechanisch ortsgestellt) in der Zeichnung
 

Das Objekt Weichenkomponente wird beim Einfügen der Weiche, je nach Lage der Topologie, automatisch entweder für eine EW oder für eine Bogenweiche dargestellt. Die Weichenkomponente wird auf dem Layer PRS-WEICHENKOMPONENTE abgelegt.
 
Bogenweiche_dwg
Bild: Darstellung einer Bogenweiche mit Zungenprüfkontakt in der Zeichnung
 

oZum Befüllen der Eigenschaften der zur Weiche zugehörigen Objekte weiter bei Punkt 4.
 

 

2.Das Einfügen von Kreuzungen erfolgt mit der Funktion 'Kreuzungen'.


Befehlszeile: PRS_KREUZUNG_EINF

Multifunktionsleiste: ProSig EPU -> Planungsgrundlagen -> Weichen / Kreuzungen -> Kreuzungen


 

oZum Einfügen einer Kreuzung ist zunächst der Schnittpunkt zweier topologischer Kanten in der Zeichnung zu wählen. Anschließend sind nacheinander zwei Punkte auf den Kanten zu wählen, wo Element A ca. endet.
 

oDie eingefügte Kreuzung ist ein PSO und besteht aus dem logischen Objekt Weiche Anlage, zwei Weichenelementen und zwei Weichenkomponenten.
 
Kreuzung_dwg
Bild: Darstellung einer Kreuzung in der Zeichnung
 

oZum Befüllen der Eigenschaften der zur Kreuzung zugehörigen Objekte weiter bei Punkt 4.
 
 

3.Das Einfügen von Kreuzungsweichen (EKW und DKW) erfolgt mit der Funktion 'Kreuzungsweichen'.


Befehlszeile: PRS_KREUZUNGSWEICHE_EINF

Multifunktionsleiste: ProSig EPU -> Planungsgrundlagen -> Weichen / Kreuzungen -> Kreuzungsweichen


 

oSoll eine EKW eingefügt werden, sind zwei topologische Knoten A und B zu wählen. Bestätigen der Auswahl z.B. mit Enter.
 

oDie eingefügte EKW ist ein PSO und besteht aus dem logischen Objekt Weiche Anlage, zwei Weichenelementen und zwei Weichenkomponenten.
 
EKW_dwg
Bild: Darstellung einer einfachen Kreuzungsweiche in der Zeichnung
 

oSoll eine DKW eingefügt werden, sind vier topologische Knoten in der Knotenreihenfolge A bis D zu wählen.
 

oDie eingefügte DKW ist ein PSO und besteht aus dem logischen Objekt Weiche Anlage, zwei Weichenelementen und vier Weichenkomponenten.
 
DKW_dwg
Bild: Darstellung einer doppelten Kreuzungsweiche in der Zeichnung
 
 

4.Nach dem Einfügen sind über die Funktion Objekt(e) editieren alle relevanten Daten einzugeben.


Befehlszeile: OE

Multifunktionsleiste: ProSig EPU -> Tools -> Objekt(e) editieren


 

OE_Weiche_Anlage_EW_ppt
Bild: Eigenschaften der Weichenanlage einer EW
OE_Weiche_Anlage_DKW_ppt
Bild: Eigenschaften der Weichenanlage einer DKW

 
 

oDie Eigenschaft 'Weichenart' (A, C) wird beim Einfügen der Weiche, Kreuzung oder Kreuzungsweiche automatisch vorbelegt und ist ggf. anzupassen.
 

oDie Eigenschaft 'Grundform' (B, D) ist manuell mit der Weichengrundform zu belegen. Die Belegung dieser Eigenschaft hat Einfluss auf die Länge der Weiche in der Zeichnung.
 

 

OE_Weichenelement_EW_ppt
Bild: Eigenschaften eines Weichenelements einer EW
OE_Weichenelement_DKW_ppt
Bild: Eigenschaften eines Weichenelements einer DKW

 

oIn die Eigenschaft 'Örtlicher Elementbezeichner' (E, H) ist die Bezeichnung der Weiche einzutragen.
 

oÜber die Eigenschaft 'Stellart' (F, I) ist die Stellart des Weichenelements festzulegen. Die Belegung dieser Eigenschaft hat Einfluss auf die Darstellung der Weiche in der Zeichnung.
 

oDie Eigenschaft 'Betriebsartenstecker' (G, J) wird automatisch vorbelegt und ist ggf. anzupassen.
 
 

OE_Weichenkomponente_EW_ppt
Bild: Eigenschaften einer Weichenkomponente einer EW
OE_Weichenkomponente_DKW_ppt
Bild: Eigenschaften einer Weichenkomponente einer DKW

 

oDie Eigenschaft 'Bezeichnung' (M) ist nur relevant für EKW und DKW und wird beim Einfügen automatisch mit den Werten A bis D belegt.
 

oDie Eigenschaften 'Geschwindigkeit Linkslage' (K, N) und 'Geschwindigkeit Rechtslage' (L, O) sind mit den zulässigen Geschwindigkeiten über den jeweiligen Weichenschenkel in km/h zu befüllen. Wurde zusätzlich zu den Weichengeschwindigkeiten noch die Eigenschaft 'Stammgleis' (P) belegt, wird die Weichengeschwindigkeit an der Weiche dargestellt.
 
Weiche_Geschwindigkeit_dwg
Bild: Darstellung der Weichengeschwindigkeit an der Weiche
 

oÜber die Eigenschaft 'Stammgleis' (P) kann bei Bedarf die automatische Berechnung zur Bestimmung des Stammgleises über die Schaltfläche neben dem Wertefeld ausgeführt werden. Die automatische Berechnung des Stammgleises ist relevant für die Darstellung des Weichenelementes sowie des Weichenmittenstriches (für EW) in der Zeichnung.
 

Voraussetzung für das Ermitteln des Stammgleises ist das Bestimmen der Planungsrichtung.
 

Sollte die Lage des Stammgleises über die automatische Berechnung der Eigenschaft (P) nicht eindeutig ermittelt werden, ist der Wert 'links' oder 'rechts' manuell einzutragen, siehe hierzu auch Editieren und Darstellen komplexer Daten - Übersteuerung automatisch berechneter Werte.